Leih-Oma gefunden...

...noch Leih-Großeltern gesucht

Eifrig hat der fast dreijährige Patrick all seine Spielsachen auf der Spieldecke zusammengetragen, denn heute kommt seine Leih-Oma. Nach der Begrüßung wird sie sofort in Beschlag genommen und zum Adventskalender gezogen, an dem noch ein Säckchen gefüllt ist, das Patrick und seine ‚Oma’ gemeinsam leeren. Und dann muss das neue Weihnachtsgeschenk, die Eisenbahn, ausprobiert werden. Man merkt, die beiden verstehen sich. Patricks Mutter, Stephanie C., alleinerziehend und voll berufstätig, schaut zufrieden zu. “Seit Ingrid kommt, habe ich Zeit, Dinge im Haushalt in Ruhe zu erledigen oder auch einmal zu entspannen.“ Ingrid W. nimmt seit Sommer 2011 am Projekt des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), dem ‚Großeltern- Leihservice’, teil. Sie ist Witwe, hat zwei erwachsene Töchter, die nicht in Gütersloh wohnen, aber keine Enkelkinder. Da sie nach dem Ausscheiden aus dem Beruf Zeit zur Verfügung hatte, wollte sie sich ehrenamtlich engagieren. Durch das Ehrenamtsbüro wurde sie auf das Projekt des SkF aufmerksam. Dieses Projekt wird von den Sozialpädagoginnen Delia Spexard und Doris Leimeier betreut. Sie übernehmen die Suche nach den ‚Leih-Großeltern’ und die Vermittlung; sie sind Ansprechpartner bei Wünschen oder Problemen und organisieren Schulungen und Gruppentreffen. Delia Spexard berichtet: „Als sich Frau W. im Sommer bei uns gemeldet hat, habe ich sofort an Patrick gedacht. Und schon bei diesem ersten Treffen habe ich gemerkt, dass da die ‚Chemie’ zwischen Mutter, Kind und Leih-Oma stimmt.“ Auch Ingrid W. erinnert sich noch gut an dieses Treffen. „Mir war es wichtig, erst einmal Vertrauen aufzubauen, denn man übernimmt ja auch Verantwortung.“ Mittlerweile besucht sie Patrick einmal die Woche, spielt mit ihm, geht mit ihm spazieren oder liest ihm vor. Die Nachfrage nach dem Projekt wird immer größer. „Momentan haben wir mehr Nachfragen auf Seiten der alleinerziehenden Mütter und Väter, als auf Seiten von potentiellen Leih-Großeltern“, erläutert Doris Leimeier. Sie hofft jedoch, dass das positive Beispiel von Patrick und Ingrid W. auch andere Senioren ermutig, sich für das Projekt zu interessieren. Dieses wünscht sich auch Herr Venherm von der Renate –Gehring- Stiftung, die das Projekt von Anfang an finanziell unterstützt hat. Interessierte Männer und Frauen können sich beim Sozialdienst katholischer Frauen unter 05241/ 9975741 oder das Kontaktformular melden.