Pressemitteilung des Bündnis "Sorgearbeit fair teilen"

Berlin, 04.09.2020 „SORGEARBEIT FAIR TEILEN“ ZWISCHEN MÄNNERN UND FRAUEN – ZIVILGESELLSCHAFTLICHES BÜNDNIS GEGRÜNDET


Unbezahlte Sorgearbeit ist zwischen den Geschlechtern nicht fair verteilt, insbesondere die Betreuung und Erziehung von Kindern, Hausarbeit sowie Unterstützung und Pflege von Familienangehörigen.


Frauen erledigen den Großteil der Tätigkeiten. Durch die Corona-Pandemie ist diese ungleiche Verteilung der Sorgearbeit deutlich ins Bewusstsein getreten. Wissenschaftliche Studien bestätigen eine Sorgelücke zwischen den Geschlechtern: Frauen wenden im Durchschnitt täglich anderthalb Stunden mehr für Sorgearbeit auf als Männer. Dieser sogenannte Gender Care Gap beträgt damit 52 Prozent, in Paarhaushalten mit Kindern sind es sogar 83 Prozent.


„Nur wenn Sorgearbeit gleichermaßen von Frauen und Männern übernommen wird, kann die ökonomische Ungleichheit zwischen den Geschlechtern abgebaut werden“, betont Hildegard Eckert, Bundesvorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF).


„Es ist dringend notwendig, die Bedeutung von Sorgearbeit anzuerkennen und ein neues Verständnis für den Wert dieser Tätigkeiten zu entwickeln. Dafür setzen wir uns als Teil dieses Bündnisses ein.“ Die ökonomischen und sozialen Folgen dieser Arbeitsteilung sind schwerwiegend: Die Einkommen von Frauen sind häufig deutlich niedriger als die von Männern. Die beruflichen Entwicklungsperspektiven von Frauen sind oft begrenzt und bei Trennung oder im Alter sind sie finanziell häufig nicht ausreichend abgesichert. Männern fällt noch immer die Rolle des Familienernährers zu. Das raubt ihnen nicht selten die Zeit, Sorge- und Hausarbeit sowie Pflegearbeit für Familienangehörige zu übernehmen. Diese geschlechtliche Arbeitsteilung entspricht nicht mehr den Lebensvorstellungen vieler Paare. Unabhängig vom eigenen Geschlecht wollen Frauen und Männer sowohl private Sorgearbeit und Sorgeverantwortung übernehmen als auch den eigenen Lebensunterhalt verdienen können.


Um diesen Wunsch zu stärken und geschlechterstereotype Hindernisse abzubauen, haben wir das Bündnis „Sorgearbeit fair teilen“ gegründet. In dem Bündnis engagieren sich Vertreterinnen und Vertreter aus Kirchen, Gewerkschaften, Frauen-, Männer- und Sozialverbänden sowie aus Selbsthilfeorganisationen und Stiftungen für gleiche Verwirklichungschancen für alle Geschlechter. Sorgearbeit ist von hohem gesellschaftlichen Wert und soll zwischen den Geschlechtern fair verteilt sein. Dafür setzt sich unser Bündnis ein.